... Ali Basar, ein gebürtiger Türke der 1961 als Gastarbeiter nach Deutschland kam, berichtet im folgendem Interview von seinen Erfahrungen mit der Migration in Deutschland. Heute lebt er als Rentner in Duisburg. Interviewer: Herr Basar, wann genau sind sie nach Deutschland zum arbeiten gekommen? Ali: Das war 1961, da war ich noch 29 Jahre alt. Interviewer: Wie lief ihre Bewerbung für Deutschland ab? Ali: Als erstes musste ich mich mit vielen Anderen Bewerbern einer ausführlichen medizinischen Untersuchung unterziehen, den Bescheid, dass ich Gesund bin, habe ich bereits eine Woche später bekommen. Ich sollte laut Arbeitsvertrag und Visum vorerst 2 Jahre bleiben. Interviewer: Als sie dann endlich in Deutschland angekommen sind, wie haben sie das erlebt? Ali: Direkt am Dortmunder Hauptbahnhof holte uns unser Arbeitgeber mit seinem Auto ab. Unser Chef war sehr nett zu uns. Iterviewer: Also haben sie sich direkt wohlgefühlt? Ali: Naja am Anfang habe ich mich sehr einsam gefühlt, ich konnte ja auch kaum ein Wort Deutsch, deshalb war es schwierig sich mit den Anderen zu Unterhalten. Das führte dazu, dass sie mich einfach in Ruhe gelassen haben. Interviewer: Und wann haben sie Anschluss gefunden bzw. Freunde gefunden? Ali: Das ging dann recht schnell, ein Mann namens Lorenz setzte sich einfach zu mir und obwohl wir uns kaum verstanden haben, wurden wir sehr gute Freunde. Er half mir wo er nur konnte und war für mich da, das ist er auch noch bis heute. |
Interviewer: Hatten sie nicht irgendwann den Wunsch wieder zurück in die Türkei zu gehen? Ali: Ja Klar daran hab ich oft gedacht. Mein Plan war, wenn ich 40000 Mark habe gehe ich zurück, aber dauraus wurde nichts, denn durch die Inflation wäre das Geld nur die Hälfte Wert gewesen. Interviewer: Also sind sie hier geblieben. Ali: Ja, schließlich hatte ich mir hier eine Familie aufgebaut. Ich bin jetzt seit 55 Jahren in Deutschland und unsere Kinder wurden hier geboren, für uns ist es unsere heimat geworden. Interviewer: Haben sie überhaupt schlechte Erfahrungen gesammelt? Ali: Natürlich gab es ein paar Kollegen die nicht so nett waren aber das wurde dann direkt zum Arbeitgeber weitergeleitet und das Problem wurde geklärt. Zwar musste ich im Bergbau öfters mal länger als die Anderen arbeiten aber das machte mir nicht viel aus. Das einzige was ich am schlimmsten fand ist , dass man von türkischen Mitmenschen verstoßen wurde, weil man nicht mehr allen Bräuchen nachgegangen ist wie zum beispiel Fasten. Interviewer: es war mal sehr interessant das Erlebte aus der Sicht eines gastarbeiters zu hören. Vielen Dank, dass sie sich die Zeit genommen haben, Herr Basar. Geschichtsbuch-Zeiten und Menschen |
|